UR – VERTRAUEN ODER UR -MISSTRAUEN

UR – VERTRAUEN ODER UR – MISSTRAUEN

Wir brauchen viel, wenn wir auf die Welt kommen, und wir brauchen es dringend. Mutters Brust. Körperliche Nähe. Sicherheit. Geborgenheit.
Wir werden grösser, können die Welt immer eigenständiger erkunden.
Unterstützen und vertrauen die Eltern uns dabei, lernen wir: Ich darf mich ausprobieren, meinem Willen folgen und Dinge tun, ohne die Liebe und Geborgenheit aufs Spiel zu setzen. Stolz sind wir, weil wir die Abhängigkeit verringern und die Bezugspersonen entlasten können und äussern unser Selbstbewusstsein auch mal mit Trotz.
Viele von uns werden dabei jedoch eingeschränkt, dafür kritisiert und mit Liebesentzug bestraft, wenn die Eltern „ihr“ Kind klein, handzahm und funktionierend haben wollen, nicht als Individuum. Dann glauben wir, unsere Bedürfnisse seien falsch und schmutzig, mit uns würde etwas ganz und gar nicht stimmen. Wir schämen uns für normale Gedanken und Gefühle und Wünsche.
Später neigen wir zu zwanghaften Eigenschaften, werden übertrieben kleinlich, ordentlich, pünktlich, fleissig. Reinigen die Wohnung wie verrückt, bis in die letzten Winkel, oder waschen uns die Hände achtzig Mal am Tag. Kritisieren uns hart, zweifeln an uns, und streben nach Perfektion, um bloss nichts falsch zu machen.
Aus diesem Dilemma oder Zwang raus zu kommen, braucht es Hilfe von aussen, aber auch die persönliche Not und Einsicht, etwas ändern zu wollen.